KUSKUS Projekt NIG – Neu im Gastgewerbe

In unserem Projekt bieten wir Dir einen berufsbezogenen Deutschkurs, die Vermittlung wichtiger Themen der Grundbildung (Mathe, Computerkenntnisse, Ausflüge, Sport) und ein Praxistraining in unseren Restaurants oder in Hotels.

Das Projekt NiG wird in Kooperation mit dem Oberstufenzentrum Gastgewerbe Brillat-Savarin Schule durchgeführt. An zwei Tagen der Woche findet der berufs- und praxisbezogene Deutschunterricht am OSZ Gastgewerbe statt und an zwei Tagen der Woche nimmst Du am Praxistraining in unseren Restaurants der kiezküchen gmbh teil. Die Grundbildung findet an einem Tag der Woche ebenfalls in den kiezküchen gmbh statt.

Du kannst 3-12 Monate im Projekt bleiben. Wir bereiten Dich auf die Ausbildung vor und vermitteln Praktika und Ausbildungsplätze in Berliner Hotels und Restaurants.

Die Teilnahme ist für Dich kostenlos.

Praxistrainer Mohammad – Einer der wirklich weiß, worauf es ankommt! Unser neuer Praxistrainer im Projekt NIG – Neu im Gastgewerbe.

Mit wachem Blick, freundlich lächelnd, sitzt Mohammad in den stadionterrassen bei trübem Berliner Wetter am Tisch. „Ich bin zufrieden, wenn ich anderen Menschen helfen kann. Wenn ich einem Menschen geholfen habe, habe ich bereits gewonnen.“ Große, starke Worte – wenn man Mohammads Geschichte kennt, versteht man, dass er mehr als ein normaler Praxistrainer im Projekt NIG – Neu im Gastgewerbe ist. Er ist einer der wirklich versteht, was geflüchtete Menschen, die nach Deutschland kommen, für Ängste, Probleme und Nöte haben.

Mohammads Lebensgeschichte ist steinig. Geboren als Kind afghanischer Eltern im Iran, spürte er das harte Regime bereits als Jugendlicher. Als 16-Jähriger arbeitete er im Iran im Security-Bereich. Das Verbot, weiterhin die Schule besuchen zu dürfen, zwang Mohammad, der mehr für sein Leben wollte, zur Flucht und somit zu einem harten Schritt: Weg aus dem Iran. Weg von seinen Eltern.

Freunde und Bekannte waren 2015 bereits nach Kanada geflohen und so wurde das weit entfernte Land auch zu seinem Ziel. Er floh im selbigen Jahr als Bootsflüchtling nach Griechenland. Es folgten etliche weitere Länder und Inhaftierungen, Datenerfassungen, Fingerabdrücke, Erpressungen und Verrat. Makedonien, Serbien, Ungarn, Österreich und schließlich Deutschland durchlief Mohammad zu Fuß – immer mit seinem Ziel vor Augen: Kanada.

„Deutschland war nie mein Ziel. In Griechenland erzählen alle, dass du als Schwarzkopf in Deutschland totgeschlagen wirst.“

Es kam jedoch anders: Mohammad kennt überall Menschen, viele davon hat er auf seiner Flucht in Griechenland kennengelernt.

Durch einen Bekannten bekam er den Rat, sich in Berlin als Geflüchteter registrieren zu lassen. Mohammad befolgte diesen Rat. Ein weiterer Freund betonte immer wieder, er müsse Deutsch lernen. Deutsch, die Sprache, die Mohammad als Sprache „ohne richtige Buchstaben“ und „viel zu hart“ beschreibt. Trotzdem kämpft er. Er lernt Deutsch in seiner Geflüchtetenunterkunft in Charlottenburg. Auch noch heute spricht er stolz über seine Deutschlehrerin, welche ihm eine nahezu perfekte deutsche Grammatik nahegebracht hat.

In der Geflüchtetenunterkunft kommt er auch in Kontakt mit dem Projekt Hospitality. Dieses Projekt hilft geflüchteten Menschen dabei, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und vermittelt in Ausbildungen und Jobs in Berliner Hotels und Restaurants. Zudem bietet es Deutschkurse und Praktika an.

Bei dieser Kombination aus Deutschkurs und Praktikum lernt Mohammad auch Alexander Fourestié von den kiezküchen kennen. Nach mehreren Praktika und Einstiegsqualifizierungen in den Küchen Berliner Hotels schließt Mohammad im Herbst 2019 seine Ausbildung als Koch im Marriott Hotel ab.

Die Idee, als Praxistrainer für das Projekt NIG zu arbeiten kam von Alexander Fourestié . Das Projekt NiG – Neu im Gastgewerbe unterstützt junge Geflüchtete mit geringen Deutschkenntnissen, die gerne eine Ausbildung im Gastgewerbe absolvieren möchten.

Dieses Projekt ist für Mohammad mehr als ein Job. Es ist eine Herzensangelegenheit. Mohammad äußert, dass es zwar viele Projekte und Angebote für Geflüchtete gibt, aber diese seien „namenlos“ und „zu wenig praxisorientiert“„Was bringt es mir, Grammatik in der Theorie zu lernen und dann stehe ich schweigend, Paprika schneidend, in der Küche?“
NIG ist anders: Hier bekommen die Teilnehmer*innen „was sie brauchen“. Unterstützung, Zuspruch und eine zielgerichtete berufliche Perspektive.

Als Praxistrainer ist Mohammad glücklich und mit Deutschland hat er sich auch arrangiert. Er fühlt sich zwar nach wie vor heimatlos, aber das Glück, unterdessen in Deutschland eine eigene kleine Familie zu haben, ist ihm bei jedem seiner Worte anzumerken.

Hätte ihm jemand vor zehn Jahren gesagt, dass er mal eine Ausbildung zum Koch absolvieren wird, hätte er das nicht geglaubt. Eigentlich hatte er immer davon geträumt Pilot zu werden.


Was nicht ist, kann ja noch werden, wenn jemand so viel Ehrgeiz an den Tag legt.

Kontakt:

Berater Tibor Unger
kiezküchen gastronomie & bildungszentrum

stadionterrassen
Jesse-Owens-Allee 2
14053 Berlin (Charlottenburg)
mobil. +49-176-10201337
tunger@bildungsmarkt.org

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